James Langdon hat mit dem INFORM Preis 2012 das Projekt School for Design Fiction entwickelt und umgesetzt.
Die School for Design Fiction bietet einen kurzen Lehrgang zur Lesung von Gegenständen, Umgebungen und Botschaften an. Angeregt durch das ungewöhnliche Genre der Design Fiction macht das Programm die Erzählkunst als Hauptfunktion des Designs geltend.
Eine Design Fiction (zu verstehen in einem ähnlichen Sinnzusammenhang wie Science Fiction) stellt einen gestalteten Gegenstand vor, der – materiell, funktionell oder begrifflich – zurzeit nicht realisiert werden kann. Anders als ein Prototyp, der einen eher spekulativen Charakter hat, muss eine Design Fiction nicht unbedingt das Potential haben, jemals existieren zu können. Sie ist eine suggestive Form, die uns veranlasst, unsere Behauptungen in Bezug auf existierende Gegenstände in Frage zu stellen – oder funktioniert im Sinne einer Kritik dieser Gegenstände. Dazu bedient sie sich zum Beispiel der Projektion in die Zukunft oder in eine parallele Realität.
Im Mittelpunkt der Vorlesungen an der Schule steht eine Sammlung solcher erzählerischer Gegenstände, jeder ein neu beauftragtes Kunstwerk, von einem Mitglied der Fakultät geschaffen. Diese Gegenstände werden performativ eingesetzt, um verschiedene Themen zu visualisieren. Dies sind u. a. die Entdeckung des angeborenen Mechanismus des menschlichen Gehirns, der dazu dient, Erfahrungen erzählerisch weiterzugeben, die Lesbarkeit der gebauten Umwelt und Strategien zur Fortsetzung unfertiger Geschichten.
James Langdon. A School for Design Fiction on the occasion of the studies program, 08.11.2013 Ed.: Julia Kurz, Franciska Zoylom, Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig, Leipzig: Spector Books, 2014; Preis: 15€