Dr. Klaus Schaffner, Vorstandsmitglied des GfZK-Förderkreises, hat den Preis 2009 gestiftet, um die Projekte der Volontäre zu fördern, die mit einem Stipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen jeweils ein Jahr lang an der GfZK tätig sind.
Zuletzt schloss Meehye Lee das Stipdenidum mit der Ausstellung I Do What You Do What They Do ab.
Der Einfluss Sozialer Medien auf das individuelle Leben und Verhalten ist heute enorm. Ununterbrochen vermitteln Posts und Feeds Neuigkeiten und reproduzieren dabei gleichförmige (Selbst)Darstellungen. Permanent wird um Aufmerksamkeit und Anerkennung gekämpft, und gleichzeitig wachsen der Druck, mit allen anderen Schritt zu halten, und die Angst, etwas zu verpassen.
Die in Südkorea lebende Meehye Lee beschäftigt sich seit den 2010er-Jahren mit dem Einfluss Sozialer Medien auf die Kommunikations- und Konsumkultur. Sie sammelt und kategorisiert gepostete Bilder und visualisiert Verhaltensweisen, die den Social-Media-Trends folgen. Lees Arbeit führt uns vor Augen, dass bestimmte Orte vor allem deshalb beliebt sind, weil sie massenhaft auf Bildern in den einschlägigen Kanälen kursieren, und nicht so sehr wegen ihrer Einzigartigkeit oder Geschichte. Ein derart angesagter Selfie-Hintergrund wird schnell zur must-visit-site und das Selfie zum Beleg eines perfekten Lebens.
Für ihre Neuproduktion National-d hat Lee in der GfZK einen in Südkorea aktuell beliebten Selfie-Hotspot nachgebaut. Sie lädt die Besucher:innen ein, in dieser künstlichen Umgebung ein Foto von sich zu machen, und gibt ihnen „10 nützliche Tipps für die coolsten Selfie-Einstellungen“. Lee thematisiert damit die Schwierigkeit, einer Gesellschaft oder Gruppe zugehören zu wollen und zugleich Individualität zu wahren. Ihr neues Werk wirft mehrere Fragen auf: Wie weit will ich gehen, um in den Social-Media-Bildern gut dazustehen? Was ist in den Inszenierungen in diesen Medien noch real? Und vor allem: Kann ich mich überhaupt von dem Wunsch befreien, das zu tun, was anscheinend alle anderen tun?