Digitale Öffentlichkeiten haben nicht nur das Bild der Gesellschaft verändert, sie machen auch neue demokratische Partizipationsmodelle möglich. Werkzeuge der politischen Willensbildung sind jedoch umkämpft und werden auch gegen den Pluralismus zum Zweck der Stigmatisierung und Ausgrenzung verwendet.
Ausgehend von Elias Canettis 1960 erschienener Publikation „Masse und Macht“ beschäftigt sich Clemens von Wedemeyers Ausstellung „Mehrheiten“ mit historischen und aktuellen Phänomenen der Massenbildung, mit Darstellungen von Masse sowie deren politischer und psychologischer Wirkung. Wie schließen sich Menschen zusammen, welche Dynamiken können innerhalb von physischen und virtuellen Menschenmengen entstehen, wie wird soziales Verhalten durch Simulationen erprobt und reguliert? Das künstlerische Interesse reicht von historischen Aufnahmen über filmische Inszenierungen von Massen bis hin zur Analyse von Computersimulationen der Spiel- und Überwachungsindustrie.
Gezeigt wird eine auf die Architektur des GfZK-Neubaus hin konzipierte Ausstellung, die eine thematische Auswahl von filmischen Werken und Videoinstallationen des Künstlers beinhaltet. Beruhend auf Gesprächen und Recherchen zu den Leipziger Montagsdemonstrationen entwickelte Clemens von Wedemeyer zudem eine Neuproduktion mit dem Titel „70.001“, eine fiktive Reproduktion der Ereignisse von 1989. Eine weitere Neuproduktion „Faux Terrain“, verbindet Geschichte und Gegenwart der Schweiz im Bezug auf Fragen nach Isolation und Gemeinschaft.
Begleitend zur Ausstellung sind eine Veranstaltungsreihe zum Phänomen der Mehrheit in Popkultur, Hirnforschung und Politik sowie eine Publikation geplant.
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.
In Kooperation mit dem Kunstmuseum Luzern.