Den INFORM Preis 2016 erhält der Lyoner Typograph und Illustrator Karl Nawrot:
„Die Stärke und Konsistenz seiner Arbeit im Bereich Illustration und Typografie ist einzigartig. Seine Zeichnungen stehen für künstlerische Exzellenz. Indem Nawrot kühne und zugleich komische Bilder als auch einfallsreiche typographische Werkzeuge erschafft, veranschaulicht er räumliche Beziehungen und ästhetische Konzepte.“
Die Präsentation besteht aus zwei Teilen: Zum einen hat Karl Nawrot seinen Lyoner Atelierraum nachgebaut und zeigt darin Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Zeichenschablonen und Raummodellen, die Bestandteil des gestalterischen Prozesses sind. Die tatsächliche Größe und Materialität der abgebildeten Objekte bleibt unklar, ihre Form und Organisationsstruktur rücken in den Vordergrund. Zum anderen zeigt er eine Wandtapete mit abfotografierten Seiten seines Skizzenbuchs, auf denen ebenfalls Raumentwürfe und Werkzeuge zu sehen sind, mit denen er abstrakte Illustrationen und Typografien erstellt. Fasziniert von den Exponaten in naturwissenschaftlichen Museen und insbesondere von Knochengerüsten, die er als Kind dort gesehen hat, ist Nawrot an der Wirkung von Räumen interessiert. Das zur Ausstellung gefertigte Heft schreibt Nawrots Gedanken in Form einer Erzählung fort.
Karl Nawrot, geboren 1976 in Villeurbanne, wohnt und arbeitet in Lyon. Nawrot studierte Illustration an der École Émile Cohl, Lyon und Grafikdesign an der Werkplaats Typograpfie in Arnhem. Er hat an Ausstellungen u.a. am SOMArts, San Francisco, am Gutenberg-Museum, Mainz, im Museum für Gestaltung Zürich, im Pitti immagine, Florenz teilgenommen. Seine Einzelausstellung „Mind Walk (I, II, III)“ wurde 2013 im Eastside Projects, Birmingham präsentiert, weitere Soloshows fanden 2014 in der Galerie-Fabrik, Seoul und 2015 im Bel Ordinaire, Billère statt. Er lehrte an der Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam, und war Gastprofessor an der Universität von Seoul. Er gewann den ersten Preis beim Internationalen Plakat- und Grafikdesign-Festival von Chaumont im Jahr 2015.
Der INFORM. Preis für konzeptuelles Gestalten wird seit 2007 jährlich vergeben und ist an der Schnittstelle von Grafikdesign und Kunst angesiedelt. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird von Dr. Arend Oetker gestiftet. Der Preis ist mit einer Ausstellung in der GfZK verbunden. Bisherige Preisträger*innen sind Laurent Benner, Julia Born, Rebecca Stephany, Zak Kyes, Urs Lehni, James Langdon, Slavs and Tatars, Experimental Jetset.
