Anja Kaiser: Whose.Agency

Zum ersten Mal in der Geschichte des INFORM – Preis für konzeptuelles Gestalten wird eine in Leipzig tätige Grafikdesignerin ausgezeichnet.

Anja Kaiser bewegt sich im aktivistischen Umfeld, in subkulturellen Szenen und sucht nach Freiräumen für gesellschaftliche Mitgestaltung. In Zusammenarbeit mit dem Institut fuer Zukunft, dem Conne Island und verschiedenen queer-feministischen Gruppen hat sie an Veranstaltungen und deren grafischer Übersetzung mitgewirkt. Innerhalb ihrer eigenen Arbeit untersucht sie den menschlichen Körper als unvermeidliche Projektionsfläche eines biologisch begründeten Determinismus und beleuchtet Ansätze der Dekonstruktion. Dabei bearbeitet sie die Übergänge zwischen Grafik, Design, Kunst, Musik und Formen der digitalen Selbstermächtigung. Mit Plakaten, animierten Digitalbildern und Installationen, die eine radikale ästhetische Handschrift tragen, verhilft sie den bearbeiteten Themen zu einer breiten öffentlichen Wahrnehmung.

Ihrer Präsentation in der GfZK ist eine digitale Werbekampagne im Leipziger Stadtraum vorangegangen. Whose Agency? – Von der Frage ausgehend, wessen Wirkmacht eine gleichberechtigte Gesellschaft hervorbringen kann, lud sie feministische Initiativen ein, ihre Kleinanzeigen aufzugeben. Das jeweilige Anliegen der teilnehmenden Gruppen, unter anderem der Frauenbibliothek Mona LiesA oder der Zeitschrift outside-mag.de, gestaltete sie in Form von digitalen Bewegtbild-Plakaten. Die Kampagne wird im Schaufenster des GfZK-Neubaus präsentiert und von einer Veranstaltung am 3. April begleitet.

In der Veranstaltung „Glossar des undisziplinierten Gestaltens“ am 3. April präsentieren Rebecca Stephany und Anja Kaiser ein unvollständiges Glossar des undisziplinierten Gestaltens, um über ihre Strategien und Werkzeuge im Grafikdesign zu sprechen. Der Abend führt den Diskurs über die Notwendigkeit einer feministischen Gestaltungspraxis fort, der auf Einladung von Anja Casser im Badischen Kunstverein im Oktober 2018 mit einer Diskussion zwischen der kollaborativen Online-Plattform depatriarchise design (Anja Neidhardt und Maya Ober), der Design- und Kunsthistorikerin Gerda Breuer, Kaiser und Stephany eine erste Form gefunden hatte.

Anja Kaiser (geboren 1986, lebt und arbeitet in Leipzig) war von 2014 bis 2018 im Lehrgebiet für Schrift und Typografie als künstlerische Mitarbeiterin an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle tätig und arbeitet seit 2011 selbstständig als Grafikdesignerin. Das Projekt »Sexed Realities — To Whom Do I Owe My Body?« begann sie im Rahmen ihres Masterstudiums am Sandberg Instituut Amsterdam (Masters Gerrit Rietveld Academy) zu entwickeln.

 

 

Mit freundlicher Unterstützung von

Dr. Arend Oetker und dem Förderkreis der GfZK. Die Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig wird durch den Förderkreis der GfZK Leipzig, die Stadt Leipzig und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Sie wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

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