Die Ausstellung A Walk, A Dance, A Ritual zeigt zum ersten Mal in Deutschland eine umfangreiche Auswahl von Arbeiten Taus Makhachevas, der Preisträgerin des Kunstpreises Europas Zukunft 2013.
Taus Makhacheva stammt aus der russischen Republik Dagestan im Kaukasus. Ihr Interesse für die komplexe Beziehung zwischen Geschichte, Gegenwart und Erinnerungspolitik hängt mit der Geschichte des Landes zusammen und bildet den Ausgangspunkt der meisten ihrer in der GfZK präsentierten Werke. Mittels ihres bevorzugten Mediums Video, aber auch in Fotografien, Installationen und Objekten, untersucht und reflektiert sie Motive und Begriffe der Kunstgeschichte, der Anthropologie und Kulturwissenschaften. Die Aufmerksamkeit der Künstlerin richtet sich immer wieder auf Traditionen, wie sie vor der Sowjetisierung der multi-ethnischen Regionen des Kaukasus existierten. Sie beschäftigt sich mit den Fragen: Was ist von dieser Vergangenheit übrig geblieben? In welcher Weise werden die Überbleibsel dieser Zeit und ihrer Traditionen in den heutigen Alltag integriert? – wo sie den Zweck erfüllen sollen, zur Konsolidierung der postsowjetischen Gesellschaft Dagestans beizutragen.
Der Titel der Ausstellung A Walk, A Dance, A Ritual verweist auf die Handlungen und Motive, die in Makhachevas Werk immer wieder eine Rolle spielen. In der Neubelebung vergessener Rituale und Gesten erkundet der Mensch mit seinem Körper – in vielen Fällen agiert die Künstlerin selbst in ihren Videos – sein unmittelbares (soziales) Umfeld in dem Bestreben, seine Umgebung zu erfassen, eine Verbindung zu ihr herzustellen und von ihr akzeptiert zu werden. So lotet Makhachevas künstlerische Praxis eine soziale Erfahrung aus, wie man sie nicht nur in den Gesellschaften des Kaukasus machen kann: den scheinbar unauflöslichen Widerspruch, zu einer bestimmten Gesellschaft oder Gemeinschaft zu gehören und sie gleichzeitig wie ein Außenstehender zu beobachten.