Wie Menschen lernen, was sie wissen und in welcher Weise das ihre Persönlichkeit, ihr Verhalten und ihre Stellung in der Gesellschaft beeinflusst, wird aus unterschiedlichen Perspektiven erforscht. Mit einem Fokus auf Osteuropa präsentiert „Kreativitätsübungen“ historische und aktuelle künstlerische Projekte, die mit alternativen Lernformen experimentieren. In der Ausstellung, in Workshops und Vorträgen geht es um die befragende, zugleich subversive und konstruktive Qualität von Kreativität: Künstlerische Ansätze, die das weitläufige Verständnis vom Lernen und die damit verbundenen sozialen, ökonomischen und institutionellen Bedingtheiten herausfordern, werden vorgestellt und aktiviert.
Analog zu Fragen und Konzepten der Erziehungs- und Sozialwissenschaften gehen diese künstlerischen Projekte gleichberechtigten Formen des Lernens und des Wissensaustausches nach. Die Wechselwirkung von individuellem Ausdruck und kollektivem Handeln sowie die Umkehrbarkeit des Verhältnisses von Lehrenden und Lernenden werden verhandelt. Außerdem stehen Ausschlussmechanismen im Bildungssystem und Ermächtigungspotentiale des Wissens im Mittelpunkt.
Der Projekttitel ist einem Zeichenkurs entlehnt, den die Künstler*innen Miklós Erdély und Dóra Maurer 1975-77 in Budapest gehalten haben. Abseits von den staatlichen Kunstschulen eröffnete die Amateurbildung für kurze Zeit die Möglichkeit, das kollektive und prozessorientierte Arbeiten zu erproben und das Denken zu entgrenzen.