Veranstaltungsreihe über prekäre Arbeitsbedingungen und Modelle der Selbstorganisation im Kunstfeld Zeitgenössische Kunst setzt sich häufig kritisch mit sozioökonomischen Themen auseinander, dabei wird aber oftmals verschwiegen, unter welchen ökonomischen Bedingungen die Kunstproduktion selbst stattfindet. Die Veranstaltungsreihe Ich kann nicht, ich muss arbeiten… befasst sich mit folgenden Fragen: Wie sehen die Arbeitsbedingungen der Kunst- und Kulturarbeiter_innen im Leipziger Kontext aus? Wie kann man sich in einer durch Fragmentierung geprägten Arbeitswelt kollektiv organisieren, um gegen prekäre Lebensverhältnisse anzugehen? Und nicht zuletzt – wie können Veränderungen erkämpft werden, wenn man gleichzeitig unter prekären Bedingungen arbeiten muss…
Leipzig wird oft als ein günstiger Standort für Künstler*innen beschrieben. Es gibt hier eine elementare Infrastruktur für künstlerische Praxis – eine Kunstakademie, mehrere Institutionen und Galerien, ein wenig Kulturförderung, Freiräume, eine wachsende Anzahl von selbstorganisierten Kunst- und sozialen Räumen, eine Vernetzung mit linken Initiativen, relativ günstige Mieten… Ein großer Teil der Leipziger Kunstproduktion beruht jedoch auf freiwilliger Arbeit. Das Paradoxe dabei ist vielleicht, dass die guten Voraussetzungen für Selbstorganisation gleichzeitig auch die klassischen Bedingungen für Selbstausbeutung sind. Dass die professionelle künstlerische Arbeit nur selten eine Existenzgrundlage sein kann und die künstlerische Arbeit somit überwiegend durch Nebenjobs oder auch Sozialleistungen finanziert wird, ist aber nicht nur für die lokalen Verhältnisse in Leipzig charakteristisch, sondern ein strukturelles Problem im Kunstfeld.