Dainius Liškevičius: Museum

In seiner Installation „Museum” beschäftigt sich Dainius Liškevičius mit möglichen Formen der freien politischen und künstlerischen Äußerung. Aus Versatzstücken, Möbeln, Objekten, Bildern und Filmen baut er einen Raum und stellt darin Protest als ein essenzielles künstlerisches Ausdrucksmittel dar.
Dabei setzt er seine eigene künstlerische Praxis in Bezug zu drei litauischen Persönlichkeiten, die exemplarisch für die Auflehnung gegen die sowjetische Besatzung stehen: Antanas Kraujelis, Romas Kalanta und Bronius Maigis verkörpern auf dramatische Weise den zivilen Ungehorsam in Litauen in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren. Kraujelis war Mitglied des Nachkriegswiderstandes und erschoss sich am 17. März 1965, nachdem sein Versteck von der KGB entdeckt und umzingelt wurde. Aus Protest gegen die sowjetische Besetzung von Litauen hat sich Kalanta am 14. Mai 1972 im Garten des Musiktheaters in Kaunas angezündet. Maigis beging wiederum am Jahrestag des Einzugs der Roten Armee nach Litauen, am 15. Juni 1985, einen politisch motivierten Akt der Zerstörung, indem er Rembrandts Gemälde „Danae“ in der Eremitage in St. Petersburg beschädigte.
„Museum“ ist eine assoziative Ergänzung der litauischen Kunstgeschichte. Es macht u. a. darauf aufmerksam, dass bestimmte künstlerische Entwicklungen der „westlichen” Kunstgeschichte in Litauen ausgeblieben sind und dass dadurch heute noch eine diskursive Fehlstelle besteht.

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