Stefan Rettich, Architekt, Professor für Städtebau und Autor des Buches „Die Bodenfrage“, und Peter Leonhardt, Denkmalpfleger und Kurator mehrerer Ausstellungen zur Leipziger Architekturgeschichte, diskutieren gemeinsam mit der Künstlerin Lara Almarcegui über Ressourcen, Bauen und Gemeinwohl. Anhand von Beispielen aus Leipzig beleuchten sie die Auswirkungen des Bausektors auf Klima, Umwelt und Gesellschaft und fragen nach den Möglichkeiten einer nachhaltigen Transformation von Architektur und Stadtentwicklung.
Das Gespräch schließt das einjährige Projekt Angehaltener Aushub ab, das Almarcegui 2024 in Leipzig für die GfZK realisiert hat. Seit Mitte der 1990er Jahre, einer Zeit des Bau-Booms und umfassender Stadterneuerung in Europa, beschäftigt sich die in Rotterdam lebende Künstlerin mit Prozessen urbaner Transformation. Ihr Interesse gilt dem Boden, Brachflächen, Baumaterialien und Baustellen. In Leipzig begab sie sich auf die Baustelle des Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) am Wilhelm-Leuschner-Platz. Dort ließ sie die Bauarbeiten pausieren, als die tiefsten Schichten des Aushubs erreicht waren. In einer Videoarbeit hielt Almarcegui die freigelegten materiellen und historischen Schichten der Stadt fest, bevor sie wieder verschüttet wurden.