Heike Geißler: Das Jetzige #3

Film Still: Heike Geißler, Das Jetzige #3

 

Vera Lauf im Gespräch mit Heike Geißler über Das Jetzige

Vera Lauf:
Das Projekt Das Jetzige entstand im allerersten Lockdown in Deutschland im März 2020. Lass uns gemeinsam darauf nochmal zurückschauen. Obwohl wir verfolgen konnten, dass in anderen Ländern, etwa Italien, die Schulen, Universitäten, Museen geschlossen wurden, war es, wenn ich mich daran zurückerinnere, kaum fassbar, als dies auch bei uns Realität wurde. Die Ausstellungen wurden also geschlossen, Kulturveranstaltungen abgesagt. Museen und andere Kunstinstitutionen arbeiteten daran, die Projekte, die gerade realisiert oder gerade erarbeitet wurden, dennoch sichtbar und zugänglich zu machen. Sie boten digitale Führungen und Rundgänge durch die Ausstellungen an und konzentrierten sich vornehmlich darauf, das Betrachten von Kunst bzw. künstlerischen Positionen weiterhin zu ermöglichen. Die Funktion von Museen bzw. von Kultureinrichtungen, Räume der Begegnung und des Austauschs, der individuellen und kollektiven Erfahrung und der Teilhabe zu schaffen – wie es nicht zuletzt auch in der aktuellen und überarbeiteten Definition des Museums des internationalen Museumsrats nochmal deutlich hervorgehoben wird –, schien weitestgehend ausgeblendet.

Mich erstaunte damals, dass gerade von Kultureinrichtungen und Künstler:innen nur punktuell eine Reflexion dessen, was da gerade passierte, erfolgte. Auf der Suche danach, welche Bedeutung die Pandemie und ihre Konsequenzen für das Kunstfeld, vor allem aber für das kulturelle und soziale Zusammenleben hat, habe ich deshalb begonnen, mit Künstler:innen, mit denen ich zusammenarbeitete, über meine Fragen und ihre Perspektiven auf die gegenwärtige Situation ins Gespräch zu kommen. So haben auch wir begonnen, uns über das auszutauschen, was wir wahrnehmen konnten, darüber, was eine solche Situation eröffnen kann, wenn scheinbar gesicherte Strukturen, Gewohnheiten und Formen des Zusammenlebens unsicher werden. Mein Impuls war es zunächst, den digitalen Raum der GfZK dafür zu nutzen, eine Reflexion anzuschieben, Perspektiven und Gedanken zur Situation sichtbar zu machen und einen Austausch zu eröffnen. Ich erinnere mich, dass du darüber hinaus sofort die Idee hattest, in den Außenraum zu gehen, die Fassaden des Museums zu nutzen, die in den öffentlichen Raum, der ja stark beschränkt war, weisen. Wenn du zurückblickst, kannst du schildern, welche Bedeutung dies für dich hatte und was deine vorangegangenen Überlegungen zum Projekt waren?

Heike Geißler:
Zuerst einmal fällt mir durch deine Frage auf, wie viel Zeit vergangen ist bzw. wie viel wir als Gesellschaft insgesamt in den letzten zwei Jahren erlebt und mal besser, mal schlechter, mal hinreichend ausführlich, mal viel zu knapp oder gar nicht diskutiert haben. Ich erinnere mich, wenn ich in das Frühjahr 2020 blicke, an riesige Kontraste. Da war einerseits meine persönliche Aufwühlung in Anbetracht dieser Krankheit, über die noch nicht so viel bekannt war, und des Umgangs mit ihr, da war meine Überforderung unter anderem wegen des Homeschoolings, das mich am Anfang maßlos anstrengte, dazu die Sorge, wie es für mich eigentlich finanziell weitergehen würde, wenn es keine öffentlichen Veranstaltungen gibt, von denen ich ja teilweise lebe. Ich war also voller Gedanken, Mutmaßungen und Ängste. Da war ein großer Lärm in mir, der in massivem Kontrast zur äußerlichen Ruhe der Umgebung stand. Weniger Verkehr, geschlossene Geschäfte und Lokale. Eine Ruhe und Entschleunigung, der ich auch Gutes abgewinnen konnte, die ich aber stets auch als bedrohlich empfand.

Am auffälligsten und schnell schon sehr unverständlich war für mich, dass die öffentlichen Kultureinrichtungen, die öffentlichen Flächen sowieso, gewissermaßen schwiegen. Ich sah all die Fenster und Außenwände von Museen, Theatern etc. und verstand nicht, warum dort nichts passierte. Warum wird nicht mitgeschrieben? Warum werden keine Fragen gestellt, die alle etwas angehen könnten? Warum wird nicht für die Möglichkeit zur Teilhabe gesorgt? Oder, und das war der Eindruck, der mich später im Jahr fast kirre machte: Warum nehmen Institutionen ihren Auftrag nicht wahr und kümmern sich nicht mit künstlerischen Mitteln um ihr Publikum? Warum fällt allen immer nur irgendetwas Digitales ein? Warum nehmen sie ihre Fassaden und Fenster nicht als Bühnen war? Das hat mich wahnsinnig geärgert, als Publikum und Bewohnerin dieser Stadt nehme ich das auch persönlich, denn ich fühlte mich da wirklich im Stich gelassen. Ich dachte: Sie können doch wenigstens ihre Ratlosigkeit und Müdigkeit mit mir teilen. Also das Schweigen der Fassaden und Fenster hat mich dermaßen irritiert. Es war aber, wenn ich mich richtig erinnere, erst später, dass ich darüber wütend wurde und das auch als eine Frage finanzieller Versorgung verstand: Wer versorgt ist, muss sich nicht rühren, kann warten. Wer nicht oder nicht solide versorgt ist, muss sich Dinge einfallen lassen, wenn die üblichen Einnahmequellen wegbrechen. Und auch das ist ja ein Aspekt unserer Zusammenarbeit, eine gute Entwicklung aus einem ersten Telefonat. Es wurde ein schönes, vertrauensvolles und zugleich professionelles Miteinander, das mir gezeigt hat: Es geht weiter. Nur weil Lesereisen wegfallen, geht mir der öffentliche Auftritt nicht verloren. Ich werde weiterhin arbeiten und irgendwie davon leben können. Es finden sich neue Möglichkeiten oder man erzeugt sie. Ganz am Anfang aber stand mein morgendliches Jogging, mit dem ich mich zu sortieren versuchte. Joggend sah ich jeden Morgen die GfZK und war traurig, wenn ich die schwarze Wand am Neubau sah, fast symbolisch schwarz, als würde sie Trauer tragen, weil der gesamte Kulturbetrieb ja zu den Schließungen gezwungen worden war. Ich mochte die Klarheit der schwarzen Wand, sie war mir jeden Morgen ein Statement zum Status quo. Ich vermisste ja all diese Orte, all die Möglichkeiten, Gebäude zu betreten und mir dort etwas anzusehen, anzuhören. Und ich dachte beim Anblick der Wand auch, man müsste die Fassaden bespielen, wie gut das wäre, wie benötigt, wie pragmatisch und naheliegend auch. Und dann riefst du an. Ich weiß noch, wie froh ich über das Gespräch war und wie glücklich. Es tat gut, Überforderung und Ratlosigkeit zu teilen und zu überlegen, was man machen könnte. Und wie froh ich war, dass du dich für die Fassadenbespielung erwärmen konntest. Alles daran war für mich erfreulich.

Woran wir beide im Vorfeld gar nicht gedacht hatten, was dann aber klar wurde, war, welchen Unterschied es macht, wenn ein Text, der sich im öffentlichen Raum befindet, wirklich kommunizieren möchte. Der Text an der Wand war ja kein Werbetext, wir warben nicht um Wähler:innenstimmen, nicht für ein Produkt. Wir haben da ein Vermissen konstatiert, und es hat mich wirklich berührt, wenn ich sah, dass Menschen vor der Wand stehen blieben und sie lasen. Das waren Momente des Miteinanders, wenn auch auf entfernte Art, wenn auch draußen, aber sie zählten für mich.

VL:
An dem Projekt Das Jetzige wird auch sichtbar, wie schnell eine eingenommene Perspektive angepasst werden muss, wie sich Dinge verschieben können, klarer hervortreten können oder ihre Bedeutung verändern. So lasen sich einzelne Gedanken aus dem ersten Teil nur einige Woche später anders, ich erinnere mich an den Satz „Ich vermisse … Demonstrationen“, der vor dem Hintergrund der immer lauter und stärker werdenden Demonstrationen der sogenannten „Querdenker“ bzw. der Vereinnahmung einer Kritik an den von staatlicher Seite verordneten Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie nach einer Differenzierung verlangte. Wie stellt sich dies für dich im Rückblick dar?

HG:
Die Frage jetzt zu durchdenken, da es hier in Leipzig erst vor wenigen Tagen wieder einen riesigen Polizeieinsatz gab und der Hubschrauber den ganzen Tag über unserem Mietshaus kreiste, die Wege abgesperrt waren und, und das ist ja der schlimmste Teil, verfassungsfeindliche Symbole und Sprüche durch die Stadt zogen, dazu eine perfide Form der Selbstgewissheit, die mich immer maximal verstört – die Frage kommt für mich rückblickend gar nicht im Jahr 2020 an, sie arbeitet sich sofort an der Gegenwart ab, die nun erst recht aufgeladen ist, da wir alle jetzt wissen, dass ein gewisser Heinrich XIII. unser Staatsoberhaupt werden sollte.

Komischerweise kann ich mich nur schwer an die Zeit damals erinnern. Es ist, als müsste ich mich durch einen sehr dicken Hügel bohren, und das wird dauern.

Ich weiß aber noch, dass ich sehr emotional und zwiespältig auf die Demonstrationen reagiert habe. Und ich nahm die hohen Inzidenzen im Erzgebirge den Einwohner:innen dort übel. ich wollte, dass sie sich an die Maßnahmen halten, damit die Museen und Theater und Schulen natürlich auch schneller wieder öffnen können. Ich erinnere mich an viele unsolidarische Momente, die aber auch schon Ausdruck oder Verlängerung einer grundsätzlich nicht an Solidarität interessierten Landes- und Bundespolitik waren (und sind). Ich konnte und kann immer noch nicht verstehen, wie Coronaleugnung funktioniert und dass die so erfolgreich sein konnte. Warum sich jemand entscheidet, eher an Verschwörung als an institutionelles Versagen, Missmanagement, Inkompetenz oder betrügerisches Ansinnen zu glauben. Mittlerweile weiß man, wie viele sich an Corona bereichert haben, wir wissen um Maskendeals und können, da wir um die Gewinne der Impfstoffhersteller wissen, diese auch kritisch befragen. Aber es bedurfte nie und bedarf weiterhin keiner Leugnung der Krankheit und keines Verschwörungsgeraunes.

Rückblickend würde ich mir wünschen, die Zeit damals eher als Zeit des gemeinsamen Hinzulernens erlebt zu haben. Aber es war wie so oft eine Zeit der Behauptung von der Richtigkeit und Notwendigkeit von Maßnahmen, die, wie wir heute wissen, nicht alle richtig waren, die nicht alle ohne gesellschaftliche Negativfolgen blieben. Ich will es sagen, weil es mich immer noch beschäftigt: Familien mit Kindern hat man vollkommen vergessen. Kinder wurden in der gesamten Coronazeit ignoriert. Das darf man nicht vergessen, das muss man weiterhin wissen und künftig verhindern. Denke ich jedenfalls zurück, bedaure ich, dass ein Teil der Kritik an den Coronamaßnahmen an die sogenannten „Querdenker“ ausgelagert, ihnen überlassen wurde. Die Kritik oder laute Befragung von Maßnahmen hätte auch aus anderen Quellen kommen müssen. Aber es war öffentlich so schwierig, weil die Maßnahmenkritik mit dem rechten Kontext verknüpft worden war und bald jede Person, die die Maske mal nicht richtig trug, nicht etwa zuerst als vielleicht nachlässig oder vergesslich, sondern oft sofort als mögliche:r Querdenker:in betrachtet wurde. Und ja, ich hatte mir andere Demonstrationen gewünscht, als ich die Demonstrationen vermisste. Klar ist: das Demonstrationsrecht darf nicht ausgesetzt oder wie in der damaligen Form eingeschränkt werden.

VL:
Den zweiten Teil realisierten wir in einem erneuten Lockdown. Das war gar nicht so geplant, stellte sich aber genau so wieder ein. Mit dem Abstand von einem halben Jahr und den Erfahrungen aus den Konsequenzen der vorangegangenen Schließungen trat meines Erachtens die Bedeutung von Kultureinrichtungen auch als soziale Räume – und nicht nur als Orte, an denen Kunst bzw. künstlerische Positionen präsentiert werden – stärker hervor, eben jene Bestimmung, die zu Beginn der Pandemie keine deutliche Wahrnehmung erfuhr. Eine Initiative von Vertreter:innen größerer Museen in Deutschland betonte zudem, dass Kunstinstitutionen vor allem auch Bildungseinrichtungen und nicht reine Orte der Freizeitgestaltung seien, dass sie demnach als solche anerkannt und von Schließungen ausgenommen werden müssten. Das Jetzige #2 ist ja auch geprägt von einer Erfahrung des Verlustes – der durch das Fehlen kultureller Veranstaltungen entsteht. Was waren deine Gedanken dazu?

HG:
Ich erinnere weniger die Gedanken als das Gefühl absoluter Verzweiflung. Ich weiß noch, dass ich eine Freundin getroffen hatte und an diesem Abend entschieden wurde, dass Sachsen in den nächsten Shutdown geht, dass wieder umfassend geschlossen wird. Ich kam nach Hause und dachte: Ich will so nicht leben. Dieser Satz hat mich sehr verstört, denn er war grundsätzlich, er kam nicht aus einem Moment, er kam aus den Erfahrungen der Monate zuvor, aus all den Verlusten und Überforderungen. Zurückgeworfen zu sein auf sich selbst war da schon ein bedrohliches Setting. Ich wollte nicht wieder zurück zu den geschlossenen Gebäuden und abgeriegelten Möglichkeiten. Das machte mir wahnsinnige Angst. Ich fühlte mich vorsätzlich beschädigt. Ich hatte ganz klar den Eindruck, dass unter der Überschrift der Systemrelevanz messerscharf entschieden wurde, was zählt, was nicht.

Ich weiß aber auch noch, dass mich die Klarheit, mit der mitgeteilt wurde, was zählt, was nicht, auch zu Klarheit angespornt hat. Ich weiß jetzt, dass ich nicht in einem Land oder Staat lebe, in dem gewusst oder anerkannt wird, von welch essenzieller Wichtigkeit das Zusammenkommen von Menschen ist. Zusammenkommen in kulturellen Kontexten, in Denk- und Möglichkeitsräumen. Kultur wird nicht als essenzielles Lebensmittel, als notwendige Lebensweise verstanden, sondern als Entertainment, als die cleane, gepflegte, nicht weiter beschäftigende, schon gar nicht erschütternde Sache. Das ist individuell in Ordnung, so darf man das sehen. Einer ganzen Gesellschaft jedoch die Betrachtungs- und Erfahrungsräume zu nehmen, weil die künstlerische Begegnung oder die Begegnung im Kontext künstlerischen Denkens und Fragens als nicht relevant betrachtet wird, ist absolut falsch. Wir brauchen einander.

VL:
Der dritte Teil, der nun als Film realisiert wurde, ermöglicht einen Blick zurück und zugleich auch nach vorn. Nachdem wir feststellen konnten, dass nun trotz anhaltender Pandemie zumindest strukturell in vielen Bereichen alles genauso weiterläuft wie vor der Pandemie, fragten wir uns, was eigentlich zu lernen wäre aus dem Moment, wo das Bestehende ja mindestens eine Störung, viel zu häufig aber eine existenzielle Bedrohung darstellt(e). Was müssten wir vielleicht auch verlernen, um Ansätze einer anfänglichen Solidarität oder Überlegungen zu einem nachhaltigeren Zusammenleben auszubauen?

Der Wunsch nach einem Innehalten kam auf. Das Motiv der Pause bzw. der Möglichkeit, neu zu denken, ist dann ja auch der Ausgangpunkt für den Film Das Jetzige #3. Was für ein Motiv ist das für dich? In welchem Zusammenhang siehst du es?

HG:
Ja, Pause. Wenn man sich umhört, sind viele Leute müde. Nicht, weil sie an Long Covid leiden, sondern weil sie auf dieser Welt leben, in ihren Strukturen, weil sie mithalten müssen oder weil sie in degradierenden Hierarchien, in perfiden Herausforderungen leben. Es stimmt, wir haben über die Pause gesprochen, die doch wirklich nötig wäre, eine umfängliche Pause zur Befragung von Strukturen, eine Pause, in der auch überlegt werden könnte, wie wir weitermachen wollen, in welchem Kontext eigentlich. Derlei Pausen, die dann auch Zäsuren sein können, sind nicht vorgesehen. Sie sind Teil keiner Ausbildung, wohl auch keiner beruflichen Praxis. Wie man sie macht, wird nicht gelehrt, denn den Pausen, über die wir uns unterhielten, wohnt eine anarchische, alles infrage stellende Kraft inne. Die Pause ist ja keine Feedback-Runde. Ich meine ein wirkliches Zurücktreten, Reflektieren, Wirken-Lassen. Ich meine auch das Nichts-Tun. Es ist wichtig zu wissen, in welchen Geflechten, sozialen, emotionalen, wirtschaftlichen, politischen, juristischen usw. Konstruktionen man arbeitet und lebt. Und zu fragen, welche davon will man. Ich möchte nach wie vor Pause. Pause für alle.

Das Jetzige #3 entstand aber auch, weil wir festhalten wollten: Da war ein Moment der Solidarität. Den hat es doch gegeben. Ganz am Anfang des Shutdowns überwogen solidarische Gefühle. Man war gemeinschaftlich ratlos und überfordert und ängstlich. Man sah einander, man war mitfühlender verflochten mit den Geschehnissen in der Nachbarschaft und auf der Welt. Aber das kippte, und es wurde alles rasend schnell individualisiert. Leute posteten ihre Wartelistenplätze für irgendwelche Coronagelder und tauschten sich über die finanziellen Aspekte der Krise aus. Da standen viele Gelder zur Verfügung, um das Weitermachen, wenn auch digital, zu ermöglichen. Viel Geld floss ins Weitermachen, viele haben sich mit dem schieren Weitermachen beschäftigt. Das hatte positive Aspekte, wirkte auf mich aber immer auch wie eine Sedierungsmaßnahme. Mich würden all die Sehnsüchte interessieren, die in dieser Zeit entstanden. Was wurde vermisst, was wurde erträumt? Was fehlte von dem, was bis zu den Shutdowns und Kontaktbeschränkungen normal war, und was kam einem als Möglichkeit, als Wunschwert in den Sinn?

Jedenfalls hat es am Anfang der Coronakrise den Moment des Aneinander-Denkens, der größeren Solidarität wirklich auf breiterer Ebene gegeben, er ist befragbar, man kann ihn vermissen und wiederzubeleben versuchen.

Ich verstehe Das Jetzige #3 zudem als eine Inventur, wir haben ja gemeinsam auch Begriffe gesammelt, die uns zu all den Shutdown-Erfahrungen einfielen, aber Das Jetzige #3 ist selbst auch der Versuch, die Pause einzuführen, sie zu inszenieren, sie vorzubereiten und nicht als kleine Pause von etwas zu denken, sondern als nicht näher bestimmte Menge an Gelegenheiten zur Kontemplation oder Befragung der Strukturen, in denen man sich befindet. Die Pause, um wieder oder endlich klar zu sehen und sich zu fragen, wie es weitergehen könnte, und ob es jetzt schon weitergehen soll oder ob die Pause nicht noch verlängert werden kann.

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