Werkstatt für Gegenwart

Haben Sie ein Messer dabei?

Seit März 2019 besuchten Schüler*innen eines Jugendkurses des language coach institutes Leipzig (LCI) die GfZK. Die Ausgangsfrage des Projekts war: Wie wollen wir zusammenleben?
Auf diese Frage hin untersuchte die Gruppe die Ausstellungen anarchive, Bewußtes Unvermögen – Das Archiv Gabriele Stötzer sowie Anja Kaiser: Whose.Agency.

Es wurde viel diskutiert. Erfahrungen ausgetauscht. Fragen gestellt. Interessen eingebracht. Aspekte der eigenen Lebenswelten geteilt, z.B. Lieblingsmusik, Lieblingsspeisen, Lieblingsorte.
Während der Ausstellungsbesuche und darauffolgenden Diskussionen entwickelte sich ein gemeinsames Interesse für den Begriff „Gefahr“.
Beim genaueren Betrachten der Lebensumfelder der Gruppenmitglieder wurde sich danach beispielhaft auf ein Thema für die künstlerischen Untersuchungen im Projekt fokussiert: Das Leben auf der Leipziger Eisenbahnstraße.

Die Eisenbahnstraße wurde einmal in einer Fernsehsendung die „gefährlichste Straße Deutschlands“ genannt. Für viele Teilnehmende ist die Eisenbahnstraße ein wichtiger Ort ihrer Lebenswelt. Einige wohnen dort. Hier verbringen sie Zeit, treffen Freunde und gehen einkaufen. Sie wollten dem öffentlichen Bild von der Eisenbahnstraße ihr eigenes Bild entgegensetzen. Außerdem fragten sie danach, was „gefährlich“ eigentlich bedeutet.
Infolgedessen beschäftigten sie sich auch mit der sogenannten „Waffenverbotszone“, die 2018 auf der Eisenbahnstraße eingerichtet wurde. Während eines Besuchs bei dem Pressesprecher der Polizei erfuhr die Gruppe, dass man erst dann als bewaffnet gilt, wenn man seine Waffe innerhalb von drei Sekunden aus dem Rucksack holen kann. Außerdem fanden sie heraus, dass es auch andere Orte in Leipzig gibt, die von der Polizei besonders überwacht werden, z.B. der Hauptbahnhof, die Stuttgarter Allee in Grünau oder das Connewitzer Kreuz.

Ab Juni kamen Schüler*innen einer 10. Klasse des Klinger-Gymnasium aus Grünau zur Projektgruppe hinzu.
Gemeinsam wurden Interviews auf der Eisenbahnstraße und anderen Stadtteilen geführt, Fotos gemacht und Umfragen gestartet. Wahrnehmungen und Erfahrungen von Anwohner*innen wurden verglichen mit den Wahrnehmungen von Menschen, die nicht auf der Eisenbahnstraße wohnen. Abschließend gab es eine gemeinsame Präsentation und Feier in der GfZK .

Eine Kooperation zwischen dem language coach institute, der Max-Klinger-Schule – Gymnasium der Stadt Leipzig und der Galerie für Zeitgenössische Kunst.

Das Projekt wurde gefördert vom Freistaat Sachsen.

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