Teil der Projektreihe ›Performative Democracy‹ von Joanna Warsza für die Galerie für Zeitgenössische Kunst Alexandra Piricis Projekte fordern auf charmante Weise die Politik der Erinnerung und die Ontologie städtischer Denkmäler heraus. In ihrer Heimatstadt Bukarest bildete sie zusammen mit weiteren Künstlern die Reiterstatue Carols I. nach und rekonstruierte choreografisch den Ceaușescu-Palast – den Sitz des rumänischen Parlaments. In Leipzig nimmt sie das Völkerschlachtdenkmal genau unter die Lupe und regt eine kritische Domestizierung der „Vier Deutschen Tugenden“ an. Die skulpturalen Performances entwaffnen die stille und schroffe Monumentalität und versetzen sie in einen neuen Kontext. Indem Pirici einen Konflikt der Maßstäblichkeit erzeugt, sich Schwäche und Erschöpfung aneignet und die ergreifende politische Ikonografie entschärft, führt sie die neue „menschengroße“ Lesart des Ortes aus. Alexandra Pirici, 1982 geboren, lebt und arbeitet in Bukarest, Rumänien. Zusammen mit Manuel Pelmuş vertrat sie Rumänien auf der 55. Biennale in Venedig mit dem bejubelten Projekt „An Immaterial Retrospective of the Venice Biennal“, in dem die Geschichte ausgewählter Ausstellungen in Venedig von einer Gruppe von Menschen aufgeführt wurde. Alexandra hat eine Ausbildung in Choreografie und darstellender Kunst, arbeitet aber mit verschiedenen Medien, darunter Film und Musik. Ihre Arbeiten wurden unter anderem präsentiert bei: Hebbel am Ufer, Berlin, Tanzquartier Vienna, Temps d’Images Festival in Lissabon. ›Performative Democracy‹ ist Teil des Projekts Responsive Subjects, in dessen Rahmen die Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig u. a. mit James Langdon (Birmingham), Joanna Warsza (Warschau/Berlin) und Kateřina Šedá (Brno) kooperiert.
Mit freundlicher Unterstützung von dem Förderkreis der GfZK Leipzig.