Marcel Odenbach (* 1963) zählt zu den Pionieren der Videokunst. Seine Zeichnungen, die einen wichtigen Teil seines Oeuvres darstellen, waren bislang weitgehend unbekannt. Durch die Zusammenarbeit mit der Liechtensteinischen Kunstsammlung in Vaduz bot sich die Gelegenheit, Odenbach einmal als Zeichner vorzustellen.
Die Befragung von Alltagsgegenständen und autobiographische Bezüge bestimmen die frühen Zeichnungen der siebziger Jahre. Oftmals selbstironisch hat Odenbach ein zeichnerisches Panoptikum von alltäglichen Dingen geschaffen, das mit tagebuchähnlichen Einträgen versehen ist.
Odenbach hat sich früh zu einer politischen Verantwortlichkeit bekannt. Das Geschehen in den heißen Tagen der Wende hat er zeitweise in Berlin und Leipzig miterlebt. Je näher er an die Ereignisse tritt, um so mehr bemüht er sich um Distanz. Die Einbeziehung von dokumentarischen Materialien (Fotos) als überzeichnete und verkleinerte Fotokopien wirbelt die Metaphern des „Guten und Bösen“ durcheinander.