„Vasarely, Go Home“ ist das Ergebnis einer künstlerischen Recherche über zwei Ereignisse, die am 18. Oktober 1969 stattgefunden haben. An diesem Tag wurde die Retrospektive des international bekannten Künstlers ungarischer Herkunft, Victor Vasarely, in der Budapester Kunsthalle eröffnet. Während abstrakte Tendenzen der ungarischen Neo-Avantgarde zu jener Zeit bestenfalls toleriert waren, wurde Vasarelys Ausstellung zu einem öffentlichen Ereignis stilisiert und war mit etwa 70.000 BesucherInnen ein außerordentlicher Publikumserfolg.
Das zweite Ereignis spielte sich ebenfalls in der Kunsthalle während der Ausstellungseröffnung ab. Der Künstler János Major protestierte gegen die Zweischneidigkeit der Kulturpolitik, indem er ein kleines Schild mit der Aufschrift „Vasarely Go Home“ mit sich trug und es anwesenden KünstlerkollegInnen und Bekannten heimlich zeigte.
Fogarasis Projekt setzt an einem der spannendsten Momente der politischen „Normalisierung“ an. Es zeigt, wie sich die Kulturpolitik bemühte, den Kontakt zu Dissidenten wieder aufzunehmen, um Offenheit und Dialogbereitschaft zu demonstrieren und das Image des Landes aufzuwerten. Gleichzeitig macht es auch die Zerrissenheit der Kunstszene deutlich, die zwar auf die Impulse von „außen“ angewiesen und gespannt war, ihre Position aber im eigenen Umfeld nicht ausbauen konnte.
Nach Ausstellungen im Museo Reina Sofia, Madrid und in der Trafó Gallery, Budapest, wird mit der Leipziger Präsentation von Vasarely, Go Home
in der GfZK die Arbeit erstmals in Deutschland vorgestellt.