Die drei Gebäude der Galerie für Zeitgenössische Kunst, Villa, Neubau und Gartenhaus, befinden sich auf dem Gelände der sogenannten Herfurth’schen Villa im Leipziger Musikviertel. Sie liegen in der Nachbarschaft der Hochschule für Grafik und Buchkunst, der Hochschule für Musik und Theater, des Deutschen Literaturinstituts, zahlreicher Bürgervillen und der sechzehngeschossigen Punkthochhäuser aus den späten 1970er Jahren, direkt am Rand des Johannaparks.
Die großbürgerliche Villa wurde 1892 vom Geheimen Oberbergrat Professor Dr. Hermann Credner beauftragt und von den Architekten Carl Weichardt und Bruno Eelbo entworfen. Es handelt es sich um ein beispielhaftes Baudenkmal des Historismus, Bauform und Details nehmen Bezug auf norditalienische und englische Vorbilder. Zwischen 1915 und 1927 kam es zum Um- und Erweiterungsbau, als Edgar Herfurth die Anlage käuflich erworben hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Ende der DDR wurde die Villa von verschiedenen medizinischen Einrichtungen der Universität Leipzig genutzt und im Innern teilweise umgestaltet.
1996 bis 1998 baute Peter Kulka die Villa, die künftig die GfZK beherbergen sollte, stark um. Sie eröffnete 1998 und wurde 1999 mit dem Architekturpreis der Stadt Leipzig ausgezeichnet. Peter Kulka ließ sich auf die repräsentative architektonische Struktur der Villa ein, behielt die Raumfolgen bei und ergänzte sie um Durchblicke und Sichtachsen. Die Räume sind klar gestaltet, die architektonischen Details reduziert, nur in den drei „historischen“ Räumen, dem heutigen Editionenraum, im Salon und im Musikzimmer, brach Kulka mit dem Konzept des White Cubes. Die unterschiedlich proportionierten Räume sind im Erdgeschoss wie in der ersten Etage in einem Rundgang miteinander verbundenen. Ein Anbau zeichnet die Umrisse einer früheren Arkade nach. Zementfaser- und Glasplatten, die beinahe nahtlos gefügt sind, bilden die Haut dieses Kubus. Er setzt einen Kontrapunkt zum Gebäudekorpus der Jahrhundertwende.
Ab Anfang des Jahres 2002 hat die Direktorin Barbara Steiner gemeinsam mit dem Architekturbüro as-if berlinwien das Konzept für einen zweiten Ausstellungsbau der GfZK entwickelt. Der im November 2004 fertiggestellte Neubau basiert auf einem veränderbaren Raum- und Nutzungskonzept. Verschiebbare Wände, Falttüren und Vorhänge erlauben eine wahlweise Verbindung oder Trennung der Räume und machen unterschiedliche Ausstellungssituationen und inhaltliche Verknüpfungen möglich. Die Räume erschließen sich über die Bewegung: es eröffnen sich ständig wechselnde, unvorhersehbare Ansichten und Verbindungen. Außen und Innen gehen ineinander über. Raumhohe Fenster machen den Blick auf die Straße, die Nachbarhäuser und die Parklandschaft frei und verankern die Architektur in ihrem städtischen Umfeld. Der Innenraum ist zwei Zonen gegliedert: Rampen und Korridore mit Sichtbetonboden erinnern an Bürgersteige und machen die Nutzungsspuren sichtbar. Die Ausstellungsräume, deren Boden- und Wandflächen im selben Farbton gefasst sind, werden ständig erneuert und wirken zeitlos. Damit ruft die Architektur und ihre Ausstattung ins Bewusstsein, dass gebaute und gesellschaftliche Räume immer neu gedacht und ausgestaltet werden und lädt zum Nachdenken über das Wechselverhältnis zwischen dem Individuum und seinem Umfeld ein.
Im ehemaligen Kutscherhaus, heute auch Gartenhaus genannt, sind zwei von Künstler*innen gestaltete Hotelapartments untergebracht.