Buchpräsentation und Künstlergespräch: Jens Klein. Ballons

Jens Klein, aus der Serie Ballons / from the series Ballons, 2013
Jens Klein, aus der Serie Ballons / from the series Ballons, 2013

In Westdeutschland wurden mit dem Bau der innerdeutschen Grenze Flugblätter, Zeitschriften und später auch Bücher an gasgefüllten Ballons befestigt, um sie bei entsprechenden Windverhältnissen durch einen zeitgesteuerten Mechanismus auf dem Gebiet der DDR abzuwerfen. Ohne Kontextualisierung könnten die Ballons vieles sein: Kinderspiel, Land Art, performative Installation, meteorologisches Messinstrument oder eben Mittel zur Verbreitung politischer Interessen.

In dem Buch Ballons (Spector Books) stehen Fotos aus dem Archiv der Staatssicherheit und protokollartige Texte nebeneinander, die den Flug der Transportballons und die Auswirkungen ihrer Landung dokumentieren. In der Zusammenstellung entstehen vor den Augen der Leser*innen Bilder aus dem Alltag der DDR; ein Alltag voller zerschlagener Dächer, zerrissener Stromkabel und vernichteter Flugblätter; ein Alltag, der so oder so ähnlich gewesen sein könnte.

Jens Klein, geb. 1970 in Apolda, lebt und arbeitet in Leipzig. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, u. a. im Museum Folkwang, in der Villa Stuck, den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der GfZK Leipzig. Er erhielt u. a. den Dokumentarfotografie Förderpreis der Wüstenrot Stiftung, ein Arbeitsstipendium des Kunstfonds Bonn und das DZ Bank Förderstipendium 2021/22.

(Text Verlag Spector Books)

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