Ronny Aviram: Werde ich zu einer Salzsäule

In einer Installation aus Salzskulpturen, Palmzweigen, Metall und Videos zeichnet Ronny Aviram die emotionalen Landschaften des Aufbruchs nach. Dabei verbindet sie biografische Erfahrungen mit biblischen Erzählungen und mediterranen Mythen. Als Ausgangspunkt dient ihr die Geschichte von Lots Frau aus dem Alten Testament: Auf der Flucht vor der drohenden Zerstörung Sodoms blickt sie entgegen der Weisung Gottes auf ihre Heimatstadt zurück – und verwandelt sich in eine Salzsäule. Der Blick zurück lässt sich unterschiedlich deuten. Für Aviram spiegelt sich darin das komplexe Verhältnis zwischen dem, was vor und hinter einer Person liegt, die einen vertrauten Ort verlässt. Sowohl der Aufbruch als auch der rückwärtsgewandte Blick sind für sie Teil eines Prozesses. Dieser ist von inneren Konflikten und gegensätzlichen Gefühlen, von der Hoffnung auf einen Neuanfang und der Sehnsucht nach dem, was zurückliegt, geprägt. Salz symbolisiert in Avirams Arbeit das Verharren zwischen Vergangenem und Zukünftigem sowie die Dualität von Zerstören und Erhalten.

Ronny Aviram lebt und arbeitet in Leipzig. Sie hat Philosophie an der Tel Aviv University und Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig studiert. Werde ich zu einer Salzsäule ist die Abschlussarbeit ihres Diplomstudiums bei Prof. Dr. Ines Schaber. Sie ist Preisträgerin des Studienpreises des Freundeskreises der HGB und der Sparkasse Leipzig (2019) und Co-Autorin des Buches TelAviVienna: Vom Heimkommen (2022, mit Christina Maria Landerl).

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