Die Künstlerin Alex Martinis Roe beschäftigt sich mit der Geschichte von feministischen Gruppierungen und verbindet unterschiedliche Kontexte und Generationen miteinander, um aus der Erfahrung verschiedener Orte und Zeiten Perspektiven des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu entwerfen. Sie geht dabei der Frage nach, wie zwischenmenschliche Beziehungen und Begegnungen zur Herausbildung von radikalem Denken beitragen. Indem sie Momente des Austausches, der gemeinsamen Anstrengung und der Solidarität beleuchtet, unterstreicht sie die Kraft von Gemeinschaft. Ihren Filmen gehen längere Recherchen voraus und sie hat eine eigene Schnitttechnik zur Bearbeitung von Erzählungen entwickelt, um soziale Errungenschaften der Vergangenheit fassbar zu machen und in der Gegenwart zu aktivieren.
Für ihre Leipziger Präsentation realisiert Martinis Roe eine neue Filminstallation mit dem Arbeitstitel “Allianzen”. Darin wirft sie die Frage der möglichen Verknüpfung von unterschiedlichen feministischen, dekolonialen und ökologischen Bewegungen auf. Zum einen, weil die jeweiligen Erfahrungen einander gegenseitig befruchten können, zum anderen, weil sie sich alle gegen eine institutionalisierte Macht wenden, die sich darin auswirkt, Unterscheidungen vorzunehmen, um Dinge und Subjekte einander unter- und überzuordnen.
Alex Martinis Roe (geboren 1982 in Melbourne, Australien) lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Arbeiten werden in internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, u.a. The Showroom, London; ar/ge Kunst, Bozen; The National, Art Gallery of New South Wales, Sydney; Los Derivados / The Derivatives, SlyZmud Gallery, Buenos Aires; Performing Knowledge, Dienstgebäude, Zürich; Casco – Office for Art, Design and Theory, Utrecht (solo); No New Kind of Duck, Yvonne Lambert, Berlin; Emphasis Repeats, Hessel Museum of Art, Annandale on Hudson, New York. Zu ihren jüngsten Performance Events gehören: Our Future Network bei If I Can’t Dance, I Don’t Want To Be Part of Your Revolution, Amsterdam (2016) und Haus der Kulturen der Welt (2015).
Der Kunstpreis Europas Zukunft wird seit 2003 jährlich vergeben. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde von Matthias Brühl und Dietmar Schulz in Zusammenarbeit mit der GfZK ins Leben gerufen. Fünf Fachleute werden um jeweils drei Vorschläge gebeten, die Entscheidung für den/die Preisträger*in trifft eine für drei Jahre berufene Jury. Der Preis ist mit einer Ausstellung in der GfZK verbunden. Bisherige Preisträger*innen sind Kristina Leko, Rafal Bujnowski, Jakub Ferri, Ioana Nemeș, Kamen Stoyanov, Ahmet Ögüt, Christodoulos Panayiotou, Iris Touliatou, Lala Raščić, Taus Makhacheva, Anna Witt, Leon Kahane und Eric Baudelaire.