Tagung mit Arbeitsgruppen, Vorträgen und Podiumsdiskussion
Die Tagung ›Zusammenhängen‹ beleuchtet die Ambivalenzen sowie Potenziale des Netzwerkens im Feld des Kuratorischen und richtet dabei den Blick auf mögliche Strategien des Verbindens und Verbündens. Vorträge und Podiumsdiskussion mit Eva Khachatryan (AM), Viktor Misiano (RU), Nina Möntmann (DE), Marion von Osten (DE), Barbara Steiner (DE), Arseny Zhilyaev (RU) Kultur und Ökonomie sind heute mehr denn je von Netzwerkstrukturen geprägt. Generell gibt es kaum einen Bereich, in dem Konzepte der Vernetzung nicht das leitende Prinzip darstellen. Man kann sagen, dass das Netzwerk die soziale und räumliche Organisationsform des 21. Jahrhunderts ist. In der Netzwerkgesellschaft (Manuel Castells) ist das „Gut-vernetzt-Sein“ eine Voraussetzung der Teilhabe und etwa in postfordistischen Arbeitsverhältnissen die Schlüsselkompetenz schlechthin. Die Zugehörigkeit zu sozialen Clubs bzw. Gruppen begünstigt die Aneignung und den Ausbau des von Pierre Bourdieu beschriebenen „symbolischen Kapitals“. Das Netzwerk verspricht eine weniger hierarchische Organisationsstruktur sowie flexibilisierte, dezentrale und enträumlichte Kommunikations- und Handlungsformen. Strategien des Netzwerkens bewirken also nicht nur die Durchsetzung von Einzelinteressen, vielmehr können sie auch den Einfluss und die Sichtbarkeit von kollektivem Handeln steigern. Es ist dieses ambivalente Spannungsfeld, in dem sich Kurator*innen und Künstler*innen bewegen, zieht man in Betracht, dass sich das kuratorische Handeln im Sinne eines Erzeugens von Zusammenhängen heute vor allem als ein Agieren in (temporären) Netzwerken zwischen verschiedenen Akteuren und Institutionen des Kunstfelds sowie über dieses heraus erweist. Die Tagung ist Teil des vom Goethe-Institut Nowosibirsk organisierten Projekts ›Was tun mit der Kunst?‹, das einen interkulturellen Austausch über aktuelle Konzepte und Fragestellungen zum kuratorischen Handeln in Sibirien und anderswo initiiert.