Hands-on Urbanism widmet sich einer Ideengeschichte von Landnahmen im urbanen Raum. Auf Basis von mehrjährigen internationalen Recherchen präsentiert Elke Krasny historische wie gegenwärtige Fallbeispiele für Stadtentwicklung von unten in Chicago, Leipzig, Wien, Bremen, Amsterdam, New York, Paris, Hongkong, Istanbul, Porto Alegre, Havanna oder Quito. Die Ausstellung gibt einen Überblick über selbstorganisierte, kollektive, informelle Bewegungen und über die Räume, die dadurch entstehen. Sie zeigt, wie relativ kleine Projekte zu großen, maßgeblichen Veränderungen führen können. Leipzig, wo die Schrebergartenbewegung ihren Anfang nahm, stellt dabei einen wichtigen historischen Fluchtpunkt dar. Wörtlich wurde hier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von einem Garten gesprochen, der sich selbst regiert.
Hands-on Urbanism stellt eine andere Stadtgeschichte vor, die dringliche Fragen an die Verantwortung von Gestaltung durch Architektur und Planung von Städten aufwirft. Die handelnden Akteur*innen, die Stadt produzieren und das Recht auf Grün durchsetzen, sind Aktivist*innen, Architekt*innen, Bürger*innen, Community Organizers, Flüchtlinge, Forscher*innen, Gärtner*innen, Immigrant*innen, Künstler*innen, Lehrer*innen und Stadtplaner*innen. Was lässt sich von dieser Stadtgeschichte lernen, die das konventionelle Denken in top-down und bottom-up durch ein transversales Modell der Handlungsfähigkeit ersetzt? Wie agieren Architekt*innen in diesen Prozessen und was lässt sich von dieser Stadtgeschichte von unten lernen? Mit dem Untertitel Vom Recht auf Grün lässt sich ein politischer Anspruch formulieren, der Soziales und Ökologisches nicht gegeneinander ausspielt, sondern Verteilungsgerechtigkeit, emanzipatorische Handlungsmöglichkeiten sowie den Zugang und Umgang mit Ressourcen in der Stadt vor dem Hintergrund des Gärtnerischen kritisch diskutiert.