Sammlungsausstellung 2012, Teil 1
An der Schnittstelle von Erinnerung und Fiktion, Dokument und Narrative befasst sich die Ausstellung mit Verschiebungen in der Wahrnehmung, Darstellung und Interpretation von Lebenswirklichkeiten. Gemälde, Fotografien, Objekte, Audio- und Videoinstallationen bilden einen Parcours, der sowohl Fragen nach individueller und kollektiver Selbstbestimmung als auch nach gesellschaftlicher und politischer Determination hervorruft.
Sammlungen bringen verschiedene Ordnungssysteme hervor und sind selbst Gegenstand der Reflexion (Carola Dertnig, Olaf Nicolai). Ein Großteil der Arbeiten steht in engem Zusammenhang mit den Ausstellungen, den Kunstpreisen und Künstler*innenstipendien der GfZK. So geht es häufig um kontextbezogene Themen, um die ostdeutsche Vergangenheit, die deutsch-deutsche Teilung und die individuelle und allgemeine Tragweite der Transformationsprozesse (Dorit Margreiter, Ilya Kabakov, Sven Johne, Peter Riedlinger). Grenzgänger (A. R. Penck, Blinky Palermo, Imi Knoebel, Erasmus Schröter), aber auch dokumentarische Ansätze (Bergemann, Thomas Struth, Bernd Cramer) verdeutlichen diesen Übergang. Auch die Produktionsbedingungen (Carlfriedrich Claus, Neo Rauch) sowie gesellschaftlich und ideologisch geprägte Menschenbilder und Geschlechterrollen (Mandy Gehrt, Rosemarie Trockel) spielen immer wieder eine wichtige Rolle. Als Ergebnis der bewussten Erweiterung der anfänglichen Bestände spiegelt sich das Interesse für letztere in der wachsenden Zahl der Werke von Künstlerinnen in der Sammlung wider.