Monica Bonvicini

Für die Ausstellung in der GfZK zeigt Monica Bonvicini, Preisträgerin des Preises der Neuen Nationalgalerie 2005, neue Arbeiten, u. a. neun schwarzweiße großformatige Collagen. Sorgfältig gezeichnete Gebäude sind mit Texten kombiniert, kurze Statements, ironische Bemerkungen, Zitate, die über eine unerfüllte Sehnsucht und Frustration erzählen. Hinweise eines unmöglichen Verhältnisses zwischen einer für die Ewigkeit zugedachte Architektur und dem vergänglichen menschlichen Leben.

Die Untersuchung der physischen und psychischen Beziehung des Subjekts zu seinem gebauten Umfeld steht im Mittelpunkt von Bonvicinis künstlerischer Praxis. Sie thematisiert die Architektur und Städtebau vor als männliche Domänen und stellt die Raumauffassungen und damit verbundene gemeinhin akzeptierte Kodierungen und Wertvorstellungen in Frage.
„Architektur war für mich niemals ein neutraler Raum… Die Architektur ist eine Notwendigkeit, wie die Sprache, ein fundamentales Instrument im Prozess der Identifikation. Architektur und Sprache leisten beide einen Beitrag zum Konstrukt der Geschichte.“, sagt Monica Bonvicini in einem Interview mit Andrea Bowers. Bild (Raum) und Text (Sprache) sind auf einer konzeptionellen und auf einer visuellen Ebene mit einander verbunden.
Die Künstlerin verweist darüber hinaus explizit auf räumliche Dominanz und räumliche Beschränkungen durch Verwendung verschiedener Strategien. In einigen Arbeiten spielt die Partizipation des Publikums eine sehr wichtige Rolle, während andere Arbeiten eine starke physische und psychologische Wirkung auf die BetrachterInnen ausüben.
In anderen Projekten greift sie Klischees von Männlichkeit auf und verschiebt diese ins Lächerliche oder verwendet Elemente, die sadomasochistisch aufgeladen sind. In den Kunstinstallationen Bonvicinis, in denen mediale Bilder, architektonische Elemente, Video und Ready-made Objekte zu sehen sind, verliert der architektonische Raum seine universell angelegte, ideale Konzeption und seine Autorität. Sexualität und Zerstörung werden im Sinne performativer Akte eingesetzt, die vermeintlich festgeschriebene Definitionen und Bedeutungszuschreibungen einer rational angelegten Architekturauffassung und soziale Rollen, die architektonisch präkonfiguriert sind, perforieren, wenn nicht gar auflösen.

Katalog:

againstwithin. Hg.: Ilina Koralova im Auftrag der GfZK Leipzig, FUUD Usti nad Labem, Forum Stadtpark Graz, Preis: EUR 22.00

Texte:
Barbara Steiner: Being critical. Still.
Ines Weizman: Critique without Memory, or Memory without Critique
Judith Laister: Saint Francis and Homo Sacer
Christian Teckert: Cracks in the Glass
Diverse authors: Bed & Board
Diverse authors: Projects in Leipzig
Nora Theiss: Projects in Graz
Michal Koleček: Projects in Ústí nad Labem

Weiterführende Beiträge

Texte und Downloads

Lädt…