Der Betrachter steht inmitten zweier riesiger Projektionsflächen mit Ausschnitten aus der Tagesschau und der Aktuellen Kamera, aus zwanzig Lautsprechern sind Originaltöne der Nachrichtensendungen zu hören. Fernsehgeschichte und Fernsehinszenierung sind gleichermaßen Thema der beiden Künstler aus München. Im Rückblick auf zwei Jahrzehnte werden die alten Feindbilder zwischen Ost- und West-Fernsehen ebenso bedient wie der Vormarsch der „Privaten“ und der 3. Programme. Steinle (geb. 1959) und Rosefeldt (geb. 1965) haben Material aus drei Jahrzehnten in Archiven gesichtet. Durch Montage entstanden endlose Reihen von Formulierungen und Gesten, die die Stereotypen des Fernsehens und das allabendlich neu aufgeführte Welttheater erkennen lassen. Gleichzeitig dokumentiert die monumentale Videoinstallation auf eindringliche und heitere Weise einen Vergleich medialer Wirklichkeitsvermittlung in Ost und West.
Neben der Videoinstallation „news“, die schon erfolgreich in Düsseldorf und Karlsruhe gezeigt wurde, sind in Leipzig erstmals Photographien der beiden Werkkomplexe „Unbekannte Kathedralen“ und „Detonation Deutschland“ zu sehen. Die menschenleeren und verlassenen Gebäude im Herzen von Paris, längst in Vergessenheit geraten, werden in den riesigen Panoramaufnahmen von Steinle und Rosefeldt erst in ihrer Dimension und Schönheit – als Kathedralen des Industriezeitalters – sichtbar. Mit „Detonation Deutschland“ zeigen die Künstler Sprengungen aus der Wirtschaftswunderzeit Westdeutschlands und den Jahren nach der Wende. Die Faszination, die mit der Zerstörung einher geht, gleicht in den Aufnahmen der beiden Künstler einem letzten Aufbegehren vor dem Vergessen.