Film verkörpert als Aufzeichnungsmedium – im Sinne eines Dokuments – per se das Archiv. Seine spezifischen Merkmale – Bewegung, Zeit und Blick – weisen ihn jedoch als dynamisches Medium aus. In der Filmreihe Temporal Disorder geht es um Sonderfälle von gesplitteter Filmzeit, um das Auflösen einer zeitlichen Abfolge zugunsten eines anderen und veränderten Denkmodells, um die Verschränkung verschiedener Zeiten innerhalb und außerhalb der filmischen Rezeption. Zeit, Geschichte, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft werden nicht linear betrachtet. Die Filmreihe Temporal Disorder widmet sich ausgehend von der Kernfrage der Sammlungsausstellung The Present Order, aus welcher Präsenz heraus Kunst entsteht, der Frage, aus welcher zeitlichen Vergegenwärtigung sich filmische Rezeption vollzieht.
Der österreichische Künstler Johannes Gierlinger ist ein Träumer, könnte man behaupten. Einer, dessen Bemühung es ist, aufgenommenes Bildmaterial als Erweiterung des Denkens betrachtbar zu machen. Er versucht, Fragmente einer Untersuchung zu visualisieren bzw. die Anordnung einst wenig homogener Versatzstücke liniert in die Zeitleiste zu bringen. Gierlinger wird zwei Filme präsentieren sowie im Anschluß für ein Gespräch zur Verfügung stehen.
Die Filmreihe wird kuratiert von Nicolas Rossi (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf) und Clemens von Wedemeyer (Prof. für Medienkunst, Klasse expanded cinema, Hochschule für Grafik und Buchkunst). Die Filmauswahl nimmt Bezug auf die aktuelle Sammlungsausstellung in der GfZK The Present Order.