Die Literaturzeitschrift Edit feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Ein Anlass, sich umzudrehen und zu sichten, was das Magazin archiviert hat. Es ist auch eine Gelegenheit, um nach vorn zu schauen und sich zu fragen, wie die Archive der Zukunft aussehen könnten. In Kooperation mit dem Berliner Künstler*programm des DAAD, das in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert, lädt die Edit aktuelle und ehemalige Fellows des Künstlerprogramms in die Galerie für zeitgenössische Kunst ein. Zusammen mit Edit-Autor:innen und ehemaligen Herausgeber:innen werden sie die Frage aufwerfen, ob die Regale aus Dokumenten und Schriften ein Archiv oder ein Labyrinth bilden und wie sie zum Material oder zur Quelle werden können.
16:00 Uhr
Inventar
Podiumsdiskussion mit Jan Kuhlbrodt, Miryam Schellbach, Mari Molle, Linn Penelope Micklitz, Mathias Zeiske.
Die drei ehemaligen Herausgeber:innen Jan Kuhlbrodt, Miryam Schellbach und Mathias Zeiske werden sich mit Mari Molle und Linn Penelope Micklitz aus der jetzigen Redaktion über Vergangenheit und Gegenwart der Edit unterhalten. Wie war das Herausgeben der Literaturzeitschrift früher und wie sieht es heute aus? Warum sind Literaturzeitschriften noch relevant und welchen Beitrag geben sie zu den Archiven der gegenwärtigen Literatur?
17:00 Uhr
Archivübersetzung
Werkstattgespräch mit Jay Bernard, Don Mee Choi, Uljana Wolf (Die Veranstaltung ist auf Englisch)
In Surge setzt Dichterin:in und Künstler:in Jay Bernard den Brand von New Cross im Jahr 1981 und den Brand des Grenfell Tower in Beziehung. Darin lässt Bernard die Dokumente sprechen, um die Parallelen beider Vorfälle ins Licht treten zu lassen und die Archive als Spiegel der Gegenwart zu entlarven. Zerrissen zwischen Orten und Sprachen, zwischen Erinnerungen und Vergangenheiten entwickelt die in Südkorea geborene Lyrikerin und Übersetzerin Don Mee Choi in DMZ KOLONIE eine Form des Schreibens, die Erinnerungen an die eigene Kindheit und Familie, die politische Geschichte Südkoreas und Migrationserfahrungen in einen Zusammenhang bringt. Die Texte beider Schriftsteller:innen schaffen eine Reorganisierung des Archivs, in der persönliche Erfahrungen auf Dokumente treffen und so neue Erzählungen ermöglichen. Die Lyrikerin und Übersetzerin Uljana Wolf wird die Veranstaltung moderieren.
19:00 Uhr
Quellenkunde
Werkstattgespräch mit hn lyonga, Nhã Thuyên und Jonë Zhitia (Die Veranstaltung ist auf Englisch)
Die Schriftsteller:innen hn lyonga und Nhã Thuyên suchen in ihren Texten Quellen außerhalb des Archivs. Sie hinterfragen das Archiv von außen und begeben sich in unterschiedliche Communities. Als Neighbour in Residence im Gropius Bau erforscht hn lyonga, wie Netzwerke entstehen und welche Strukturen sie annehmen. In ihrem Buch un\\martyred versucht die Dichterin Nhã Thuyên eine Historisierung von vietnamesischer Underground-Lyrik und stellt Verbindungen zwischen Zentrum und Peripherie her. Die Autorin und Journalistin Jonë Zhitia wird die Veranstaltung moderieren.
20:30 Uhr
Labyrinth
Lesung/Performance mit Jay Bernard und Kinga Tóth
Wenn der Körper als Archiv das eigene Material erzeugt, befindet sich das Aussehen des Archivs in ständiger Veränderung. Die Korridore wechseln ihre Richtungen, die Dokumente werden Material und das Archiv wird zu einem Labyrinth, in dem man sich nur fragen kann, wer das Ich im Archiv ist. Die Schriftsteller:innen Jay Bernard und Kinga Tóth decken durch eine Lesung/Performance die Geheimnisse des Archivs auf, indem sie den Körper als Archiv betrachten. Im Anschluss an die Lesung wird es im Kapital einen Ausklang mit Musik geben.
Diese Veranstaltungen werden gefördert von dem Kulturamt der Stadt Leipzig und dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD
Kartenreservierung: hi@editonline.de