Ausgehend von der Frage, wie wirklich Wirklichkeit ist, beleuchten die Filme von John Smith die Bedingungen und Mechanismen von Bedeutungskonstruktion und legen geläufige Erzählstrukturen offen. Erzähler ist meist der Filmemacher selbst, geht es in vielen Arbeiten doch um die Beobachtung von Phänomenen in seiner direkten Umgebung. Dabei setzt sich Smith mit dem Verhältnis von Bild und Ton sowie mit Vorstellungen auseinander, die sich an das Wahrgenommene knüpfen lassen. Spiegelung, Umkehrung und Überlagerung gehören ebenso zu seinem filmischen Repertoire wie Wortspiele, Tonfall und Sprachmelodie. Seine Filme sind präzise und amüsant, sie weisen jedoch über die reine Unterhaltung hinaus: Oft geht es um urbane Veränderungen, um die räumliche Trennung und Verdrängung von Bevölkerungsschichten. Immer wieder wird der Versuch deutlich, Autorschaft und Autorität, Gewohnheit und Tradition zu hinterfragen. Indem Smith unterschiedliche Betrachterpositionen einnimmt und herausfordert, macht er auf die Eingebundenheit in gesellschaftliche und politische Zusammenhänge aufmerksam.
Anlässlich der filmischen Hommage an den britischen Filmemacher im Rahmen des diesjährigen DOK Leipzig zeigt die GfZK sechs Filme von John Smith, die sich pointiert wie humorvoll mit Fragen von Dokumentation, Abstraktion, Authentizität und Manipulation auseinandersetzen.