Eine neue Kluft? Soziale und ökonomische Spannungen im zeitgenössischen Design

Bei flüchtiger Betrachtung hat sich die frühere Unterscheidung zwischen freien und angewandten Künsten hin zu einer neuen Trennung, nämlich zwischen Kreativwirtschaft und bildenden Künsten verschoben. Wenn man dieses Phänomen genauer untersucht, stellt man fest, dass die Unterscheidung von Disziplinen durch eine ökonomische Distinktion ersetzt wurde, und zwar in der Kunst genauso wie im Grafikdesign. Vor diesem Hintergrund sind zwei grundsätzliche Entwicklungen zu beobachten: Auf der einen Seite nähern sich konzeptuelle Ansätze und kritische Praxen in Grafikdesign und Kunst einander an und entfalten sich in Form von kleineren Projekten, meist in Nischen, die mit öffentlichen Mitteln gefördert werden. Auf der anderen Seite nehmen unternehmerische Vorhaben im Design und den Künsten immer größere Ausmaße an. Zwischen diesen beiden Feldern gibt es immer weniger Berührungspunkte und die Kluft wird größer.

Die Konferenz fokussiert die Situation von Grafikdesign vor dem Hintergrund aktueller ökonomischer Entwicklungen und untersucht die zunehmende Kluft zwischen sozialen und wirtschaftlichen Agenden. Stuart Bailey nimmt das Projekt von Dexter Sinister in der Ludlowstreet/New York und The Serving Library zum Anlass, um über damit verbundene ökonomische Modelle zu sprechen. Elisabeth Klement präsentiert den Buchladen San Serriffe als eine Initiative, die wirtschaftliches und soziales Denken in Beziehung setzt. Rebecca Stephany thematisiert Rollenmodelle in Kunst und Grafikdesign und damit verbundene Ökonomien. Radim Peško präsentiert die von ihm 2009 gegründete RP Digital Type Foundry und Bart de Baets spricht über die Bedeutung von Nischenprojekten und die Zusammenarbeit mit Freunden.

A New Divide? wurde von Barbara Steiner anlässlich ihrer Curator-in-Residence in Amsterdam konzipiert. Die Konferenz findet sowohl in Amsterdam als auch in Leipzig statt und wird in Kooperation mit dem Goethe-Institut Amsterdam realisiert. In diesem Sinne strebt die Konferenz die Vermittlung von Erfahrungen an, die auch im deutschen Kontext von Relevanz sind.

 

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