Der Kurs von Dóra Maurer und Miklós Erdély, der im Herbst 1975 begann, bestand aus Übungen, die aufeinander aufbauten, im Arbeitsprozess jedoch leicht verändert werden konnten. Während Maurer den Kurs interdisziplinär gestalten wollte, indem sie Aufgaben für Foto, Film, Skulptur und Zeichnung entwickelt hat, legte Erdély, der den Kurs ab Dezember 1976 allein leitete, den Fokus auf die Zeichnung. Neben kollektiven Bewegungsstudien sind unter seiner Leitung also vorwiegend Kohlezeichnungen entstanden.
Für den zweitägigen Workshop hat Zoltán Lábas, ehemaliger Kursteilnehmer, Übungen ausgewählt, die veranschaulichen, wie sich der individuelle Ausdruck in der Gruppe verändert und wie man aus der künstlerischen Interaktion mit anderen Rückschlüsse auf das eigene Sozialverhalten und auf Gruppendynamiken ziehen kann.
Die Übungen sind prozessbasiert und erfordern keine besonderen Kenntnisse. Es geht weniger um die Herstellung von „guten“ Zeichnungen, als vielmehr um die Beobachtung der Wechselwirkungen innerhalb der Gruppe. Ferner werden die gesellschaftlichen und institutionellen Umstände vorgestellt, in denen die Budapester Kurse stattgefunden haben. So wird zum einen ein Vergleich zu heutigen Vorstellungen von visueller Bildung und Kommunikation möglich. Zum anderen können die Übungen auf ihre Aktualität überprüft und erweitert werden.
Im Rahmen des Projektes Kreativitätsübungen.