Ausländische Studierende an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig – ein internationales Kapitel der Kunst in der DDR
Anlässlich des 250. Jubiläums der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig/Academy of Visual Arts präsentiert die Ausstellung „Freundschaftsantiqua“ erstmals öffentlich ein spezielles Materialkonvolut.
Seit Anfang der 1950er Jahre gab es außer in den Betrieben auch an den Hochschulen und Universitäten in der DDR eine große Zahl an Studierenden, die keine Bürger und Bürgerinnen der DDR waren. Sie kamen meist aus afrikanischen und asiatischen Entwicklungsländern sowie dem europäischen sozialistischen Ausland. Auch an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB) gab es unter den Studierenden einen hohen Anteil jener. Im Archiv der HGB werden ihre Diplomarbeiten und Studienarbeiten verwahrt. Dieses Material ist kaum bekannt, ganze Werke und Werkgruppen, z. B. innerhalb der fotografischen Sammlungen, sind noch weitgehend unerforscht.
Generell stand bisher das Kapitel von Internationalität in Kunst, Kulturpolitik und -austausch in der DDR selten im Fokus von wissenschaftlichen und künstlerischen Untersuchungen. Die Ausstellung betritt darum mit ihrem Schwerpunkt Neuland. Dieser erste Schritt der Aufbereitung und Sichtbarmachung des HGB-Materials bringt in die Bilder von Kunst und Kunstgeschichte der DDR aus kritischer Sicht neue Facetten ein.
Für die Ausstellung realisieren Christiane Eisler und Rozbeh Asmani künstlerische Neuproduktionen. In der Kunstvermittlung, im Begleitprogramm sowie in Publikationen werden Aspekte des Lebens und Arbeitens dieser DDR-BürgerInnen auf Zeit vertieft und wird an aktuelle gesellschaftliche Diskurse über Bildung und Interkulturalität angeknüpft.