Ahmet Ögüts Werke erfassen die tragikkomischen Momente im Alltag der Menschen, die der Erfahrung, Wahrnehmung und dem unmittelbaren Erleben sozialer, politischer und ökonomischer Umbrüche geschuldet sind. Der Künstler macht auf Elemente des Alltagslebens aufmerksam, die auf den ersten Blick unbedeutend erscheinen mögen, die aber der Ausdruck bestimmter gesellschaftlicher Bedingungen und (mitunter autoritärer) Regeln sind. Im Hintergrund der Arbeiten von Ögüt, die mittels Comic-Zeichnungen, Fotografien, Videofilmen oder Interventionen im öffentlichen Raum realisiert werden, steht die Auseinandersetzung mit seiner Heimat Türkei. Jedoch geht die Kritik über die lokalen Verhältnisse hinaus und bezieht sich auf Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft im Allgemeinen. Wichtiges Thema dabei sind die Bestrebungen der Türkei für eine Mitgliedschaft in der EU. Hier setzt die Installation Perfect Lovers ein, die aus zwei Münzen besteht – einer Zwei-Euro-Münze und einer türkischen Lira, die ungefähr halb soviel Wert ist wie ihr europäisches Gegenstück. Beide sehen sich überraschend ähnlich und könnten leicht verwechselt werden. Ögüt verweist auf den Kontrast zwischen zwei politischen, sozialen und kulturellen Realitäten, die einen nicht unerheblichen Raum in unseren gegenwärtigen politischen Debatten einnehmen.
Ahmet Ögüt wurde 1981 in Diyarbakir (Türkei) geboren. Er studierte in Istanbul an der Yildiz Teknik Universität, Fakultät für Kunst und Gestaltung, und in Amsterdam an der Rijksakademie van beeldende kunsten (Königliche Akademie der Bildenden Künste). Seine Werke wurden u. a. in Amsterdam, Berlin, Istanbul, Venedig, Basel, Zagreb, Ljubljana, Sydney und New York präsentiert. Er lebt und arbeitet in Amsterdam und Istanbul.
Die Ausstellung von Ahmet Ögüt findet im Rahmen des Jahresprojekts Auftrag für die Kunst? statt.