Jenny Holzer: Kriegszustand

Projektleitung: Klaus Werner, Projektmanagement: Josef Filipp
Völkerschlachtdenkmal Leipzig

Der Balanceakt zwischen Kunst und Ideal ist hierzulande gut bekannt. Das Fazit war, dass eine mit Kunst dekorierte sozialistische WeItmoral nur noch sich selbst zum Gegenstand hatte. Jenny Holzer begegnet dieser Gefahr mit Präzision und bedingungsloser Öffentlichkeit. Auch da, wo ihre Texte überraschen, bleiben die Ziele frei. „Heilige Schrift der Gegenwartskunst“ nannte Christian Kümmerling in einem Interview – wohl nicht ganz ohne Ironie – ihre Botschaften gegen Gewalt, Machtmissbrauch und Vergewaltigung. Als Fazit bleibt: Kunst findet wieder auf der Straße statt, vor allem da, wo man sie nicht erwartet und wo sie weh tut. Jenny Holzer war fasziniert und erschrocken von der Monumentalität des Leipziger Denkmals (errichtet 1913 in Erinnerung an den Sieg über Napoleon 1813 vor den Toren von Leipzig, Gesamtgewicht 300.000 Tonnen, Höhe 91 Meter). In seiner vaterländischen Totenklage steht es eigentümlicherweise ohne eigene Geschichte da. Linke und rechte Gesellschaften bedienten sich nach Belieben.

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