Vom Haben und Teilen – Wem gehört die Sammlung?

Einblicke in die Sammlungsausstellung finden Sie als Videotour hier. In unserer Playlist finden Sie Videotouren in unterschiedlichen Sprachen.

Die Frage von Besitz und Eigentum ist in Bezug auf Kunst aus mehreren Gründen interessant – und kompliziert. Erwirbt man ein Kunstwerk, so darf man entscheiden, wo und wie es präsentiert wird und wer es sehen darf. Die Idee, aus der es hervorgegangen ist, gehört weiterhin und unverändert der Person, die sie künstlerisch ausformuliert hat; sie ist in sich und in ihrer Form geschützt. Dass künstlerische Arbeit im Austausch mit anderen entsteht und maßgeblich dadurch geprägt ist, wer über welches Wissen und welche materiellen Ressourcen verfügt, bleibt dabei außer Acht. Urheberschaft und Eigentum haben also auch mit Abgrenzung zu tun, die mitunter den sozialen, kulturellen und ökonomischen Zusammenhang ausblendet, in dem die Arbeiten entstehen.

Was aber passiert, wenn Kunstwerke in den Besitz von Museen gelangen? Wie verändert das ihre Bedeutung und ihren (Markt)Wert? Wem gehören die Bestände einer öffentlichen Sammlung? Diese Fragen und der kritische Umgang mit Eigentum prägen die Diskussionen über die Aufgaben und Verantwortung von Museen heute. Sie verdeutlichen, dass das Recht, zu bestimmen, was wem unter welchen Bedingungen gezeigt wird, sich über die Bedürfnisse und Interessen vieler hinwegsetzt und eine Reihe von Ausschlüssen erzeugt. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die diesjährige Sammlungsausstellung mit Formen der Mitsprache und Mitbestimmung, mit Fragen der gemeinschaftlichen Wertschöpfung durch Teilen (von Wissen, Interessen, Ideen) und durch Zusammenarbeit. Die ausgestellten Werke der GfZK-Sammlung – Bilder, Installationen, Filme und Objekte – werden von einer künstlerischen Recherche gerahmt, die Helmut und Johanna Kandl zu Materialien der Malerei betreiben. Gemeinsam reisen sie an Orte, wo die Materialien gewonnen und verarbeitet werden. Nicht zuletzt geht es ihnen dabei um die Geschichten von Menschen, Handelsbeziehungen und Kolonialisierung, die in die Produktion von Kunst eingeschrieben sind.

Im Dialog mit den Besucher:innen werden wir Fragen zur Sammlung und zu einzelnen Werken bearbeiten und die Ergebnisse fortlaufend präsentieren. In diesem Prozess möchten wir herausfinden, wie unterschiedliche Betrachtungsweisen, Erkenntnisse und Erfahrungen künftig in die Arbeit mit der GfZK-Sammlung einfließen können.

Weiterführende Beiträge

Mit freundlicher Unterstützung von

GfZK-Förderkreises, der Jochen Hempel Galerie, der Geologisch-Paläontologischen Sammlung der Universität Leipzig und des Bau+Farbenkontor, Leipzig. Die Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig wird durch die Stadt Leipzig, das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus und den Förderkreis der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig gefördert.

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